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Allgemeine Zeitung 8-9-2016

Wasserstoff statt Benzin: Mainz und MVG wollen Brennstoffzellenbusse einsetzen/hoffen auf EU Geld

Von Lisa Maucher

MAINZ – Wenn alles klappt, soll es etwas ruhiger werden. Ein Wunsch, den die meisten Mainzer hegen, sind sie doch nicht nur vom Fluglärm geplagt. Zu dieser Ruhe sollen vier Busse beitragen, die keinen Mucks von sich geben.

Von außen sehen sie aus wie alle anderen Busse. Doch die inneren Werte zählen, und die sind eindeutig anders. Gar spürbar. Fährt der Bus an, bleibt das Vibrieren aus. Auch das Ruckeln, wenn der Gang höher geschaltet wird, fehlt. Es fühlt sich an, als würde ein Zug fahren. Die unebene Straße führt zurück in die Realität.

Was diesen Bus von anderen unterscheidet, ist sein Treibstoff. Und der nennt sich nicht mehr Benzin, er nennt sich Wasserstoff. Ein Wundermittel gegen Lärm, gegen Emissionen, gegen Geruch. Absolut umweltfreundlich. Ein Traum.

Umwelt- und Verkehrsdezernentin Katrin Eder betont mehrmals, dass es ein Tag zum Strahlen sei. Genau deswegen, wegen dieser Busse. Sie erträumt sich eine Stadt, in der die Luft und das Gehör weniger belastet werden. Dieser Traum könnte platzen, wenn das Geld nicht kommt. Denn allein aus eigenen Haushaltsgeldern lässt sich solch ein Projekt nicht finanzieren.

Abhilfe soll eine Förderinitiative verschaffen, wofür sich die Verkehrsgesellschaften der Städte Mainz, Frankfurt und Wiesbaden mit anderen europäischen Verkehrsbetrieben beworben haben. Für das Rhein-Main-Gebiet sind elf Brennstoffzellenbusse geplant: vier für Mainz, vier für Wiesbaden, drei für Frankfurt. In Wiesbaden soll es eine Wasserstofftankstelle geben und eine Werkstatt. Soweit die Idee. Sie hat auch schon einen Namen: H2Bus Rhein-Main. Bis Ende Dezember steht fest, ob das Geld zugesprochen wird.

Holländisches Unternehmen stellt Brennstoffzellen her

„Waterstof beweegt jouw wereld.“ Das ist holländisch und heißt „Wasserstoff bewegt Ihre Welt“. Und das ist der Slogan, der auf wasserstoffbetriebenen Bussen in den Niederlanden prangt. Dort befindet sich HyMove, ein Unternehmen, das Brennstoffzellen herstellt. Vertreter des Unternehmens erklären alle Vorzüge ihrer Brennstoffzellen. Beispielsweise könne der Bus gut 400 Kilometer mit einer Tankladung Wasserstoff fahren, mit 40 Kilogramm. Das reiche für einen ganzen Tag, wird erklärt, kein Zwischentanken sei nötig. Ein Dieselbus hingegen hat einen Durchschnittsverbrauch von 42,5 Liter auf 100 Kilometer. Der Energiebedarf liegt bei ihm höher. Selbst Wasserstoff ist in der Region Rhein-Main aus zwei Quellen vorhanden: dem „Energiepark Mainz“ und dem Industriepark Frankfurt-Höchst. Einen Bus mit gasförmigem Wasserstoff aufzutanken, dauert übrigens zehn Minuten. Scheint so, als ob der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektro-Bus in vielen Punkten eine bessere Alternative sei. Nur der Name ist sperrig. Einfacher klingt BZ-Bus.

Kommt das Geld aus Brüssel, fahren die ersten Busse Anfang 2018. Dann soll auch die Tankstelle in Wiesbaden in Betrieb genommen werden. Die Hoffnung der städtischen Verkehrsgesellschaften ist groß, und das ist wahrscheinlich berechtigt. Die Europäische Union hat das Projekt „positiv evaluiert“, erklärt MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof. Deswegen könnte von einer Förderung ausgegangen werden.

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